Geschichte zum Nationalpark Plitvicer Seen

15.000 Jahre bewegte Geschichte

Geschichte zu den Plitvicer Seen in Kroatien

Aus geologischer Perspektive sind die Plitvicer Seen eine relativ junge Erscheinung. Erst seit dem Ende der Eiszeit vor 12.000 bis 15.000 Jahren begann der Aufbau der Travertin-Barrieren, einige sind sogar erst ca. 6.000 bis 7.000 Jahre alt. Dem Menschen hat diese Zeit gereicht, um das Gebiet immer wieder zu prägen und in den Mittelpunkt geschichtlicher Ereignisse zu stellen. Wiederholt lagen die Plitvicer Seen im Grenzgebiet zwischen Kulturen und Völkern, entsprechend bewegt ist die Geschichte der Landschaft.

Schon die Römer bauten an den Ufern der Seen eine Festung, auf den Fundamenten entstand im Mittelalter ein Kloster. Im 15. und 16. Jahrhundert verlief in unmittelbarer Nähe die Grenzlinie zwischen osmanischem Reich und christlichem Abendland, immer wieder gab es kriegerische Auseinandersetzungen und Überfälle. Auch im Kroatienkrieg wurde der Nationalpark zum Kampfgebiet: Ostern 1991 kam es hier zwischen serbischen und kroatischen Truppen zu den ersten Gefechten des Krieges und den ersten beiden Todesopfern. Trotz der Nähe zur Frontlinie und zum besonders umkämpften Gebiet um Bihac blieben die Seen von schweren Schäden verschont und wurden nach Kriegsende 1995 als eine der ersten Regionen Kroatiens aufgeräumt und wiederhergestellt.

Der Wert der Seen als Naturdenkmal wurde von den Menschen zwar spät, aber noch rechtzeitig erkannt. Lange Zeit stand die Nutzung der Landschaft für landwirtschaftliche und gewerbliche Zwecke im Mittelpunkt des Interesses. Erst unter dem Eindruck irreparabler Zerstörungen im 19. Jahrhundert - z. B. durch Kanäle für ein Sägewerk - erkannten die Anwohner den Wert der Seenlandschaft und unternahmen erste Schritte zu ihrem Erhalt. 1896 wurde eine Gesellschaft für die Erhaltung der Plitvicer Seen gegründet, von 1914 an wurde die Gründung eines Nationalparks geplant. 1928 kam es zu dieser Gründung von Kroatiens ältestem Nationalpark. Da einige Vorgaben nicht auf Anhieb erfüllt wurden, wurde die formale Deklaration erst 1949 nachgeholt.

In den 1970er Jahren entwickelten sich die Plitvicer Seen zu einem wahren Magneten für Touristen und Besucher. Um die Folgen des Ansturms für die Natur zu begrenzen, wurden Busse und Autos aus dem Park verbannt und die Regeln für die Besucher verschärft. 1979 wurden die Plitvicer Seen in die UNESCO-Liste des Weltnaturerbes aufgenommen.

Nicht nur aufgrund der chemischen und physikalischen Prozesse in den Seen entwickelt sich der Nationalpark stetig weiter. So wurde das Gebiet 1997 um 10.020 Hektar erweitert, um die ausgedehnten unterirdischen Zuflüsse zu den Seen und Flüssen des Nationalparks unter Schutz zu stellen. Für die Zukunft steht die naturfreundlichere Gestaltung auf der Agenda - dazu gehören etwa neue schwimmende Stege, die nicht mehr in den empfindlichen Gesteinsschichten verankert werden müssen.